Kooperation wird flügge – Landwirte schützen Braunkehlchen im Westerwald
Pressemitteilung
Im Westerwald gibt es Grund zur Freude: Die jungen Braunkehlchen sind geschlüpft und fliegen jetzt aus – auch dank engagierter Landwirte, die gemeinsam mit der Landschaftspflegevereinigung (LPV) Lahn-Dill e.V. und weiteren Akteuren für ihren Schutz sorgen. Der Wiesenbrüter braucht die im Westerwald vorkommenden offenen und strukturreichen Wiesen- und Weidelandschaften mit geeigneten Sitzmöglichkeiten, wie hochwachsende Wiesenkräuter, Weidezäunen oder Pfosten. Doch leider sind ihre Bodennester durch Ausmähen gefährdet. Das will die Kooperation von LPV und Landwirten ändern.
„Die Nester des Braunkehlchens sind kaum zu erkennen, da die Vögel sie am Boden meist in Mulden und in der Nähe von Stauden unter Gräsern und Kräutern verstecken“, erklärte Franziska Schmidt von der LPV auf einer Exkursion für Betriebe aus der Region. Obwohl die Eier zum Erstaunen der Landwirte blau sind, ist das Nest so gut getarnt, dass es in der Wiese nicht auffällt. Doch der Wiesenbrüter ist vom Aussterben bedroht: In ganz Hessen gibt es nur noch 300 bis 350 Reviere, der Großteil davon im Lahn-Dill-Kreis. Allein 150 Reviere finden sich in Driedorf im hessischen Westerwald, einem echten Hotspot für Braunkehlchen.
Damit die Jungvögel überleben, müssen Wiesen etwas später gemäht werden. Die LPV unterstützt die Landwirte dabei, indem sie ihnen den Standort der Nester mitteilt und individuelle Lösungen findet. „Durch diese Zusammenarbeit konnten wir die Zahl der Brutpaare erheblich steigern“, freut sich Schmidt. Den Erfolg konnten die Landwirte während einer Exkursion Ende Mai direkt beobachten – und zeigten sich begeistert. Dass das Braunkehlchen sich auf ihren Flächen so wohl fühlt, motivierte sie, gemeinsam mit dem LPV weiter für den gefährdeten Vogel aktiv zu werden.
Doch der Schutz des Braunkehlchens geht noch weiter: Auch die Bekämpfung von Giftpflanzen in den Wiesen ist ein Thema. „Der spätere Mahdtermin lässt den Giftpflanzen mehr Zeit, ihre Samen zu verteilen und sich auszubreiten. Daher arbeiten wir gemeinsam mit den Landwirten an einer nachhaltigen Bekämpfung“, erklärt Katharina Wehr von der LPV. In der Vorbereitung der Kooperation veranstaltete die LPV daher bereits zwei Runde Tische im Westerwald.
Möglich macht diese enge Zusammenarbeit das Pilotprojekt KOMBI (Kooperative Modelle zur Förderung der Biodiversität), welches im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird: KOMBI bringt Landwirt:innen und Naturschutzberater:innen zusammen, um gemeinsam überbetriebliche Maßnahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt zu entwickeln – angepasst an die Besonderheiten der jeweiligen Landschaft.
So wird in der Gemeinde Driedorf der Schutz des Braunkehlchens nachhaltig mit einer naturverträglichen und wirtschaftlichen Bewirtschaftung der Wiesen verbunden. Der Lahn-Dill-Kreis ist eine der vier Modellregionen des Projektes in Deutschland.
Fazit: Nur durch die enge Kooperation zwischen Landwirten und Naturschützern kann der Lebensraum des Braunkehlchens dauerhaft gesichert werden. Es geht darum, bei der Wiesennutzung eine Balance zu finden, die sowohl den Landwirten als auch der Natur zugutekommt – für den Erhalt unserer bunten Wiesen und den Schutz dieses einzigartigen Vogels.
Bild zur Meldung: Nur durch die enge Kooperation zwischen Landwirten und Naturschützern kann der Lebensraum des Braunkehlchens dauerhaft gesichert werden. Foto: LPV Lahn-Dill


